Ölwechsel AfricaTwin

Benötigtes Werkzeug/Material

zusätzlich zum vorher beschriebenen allgemeinen Werkzeug benötigst du noch:
* Seitenschneider
* Spitzzange
* Bindedraht (rostfrei, etwa 1/2 mm Durchmesser)

Arbeitsschritte

Vor dem Ölwechsel den Motor warm fahren (nicht am Stand warm laufen lassen!). Eine kleine Runde von ein paar km sollte reichen. Wenn es sehr kalt ist vielleicht eine etwas größere Runde. Der Sinn dabei ist der, dass warmes Öl leichter fließt (rinnt schneller ab) und dass sich abgelagerter Schmutz, Metallabrieb ... im Öl in Schwebe befinden und so mitabgelassen werden.

  • Einen aufgeschnittenen Müllsack zum Abdecken eines großen Bereiches unterhalb des Motorrades auflegen, damit kein Öl in den Boden gelangen kann (sicher ist sicher). Zur Not tuts auch ein großer Karton!
  • Motorrad darauf sicher abstellen
  • Motorschutz entfernen:
    Dazu die vier Halteschrauben mit 12er-Schlüssel/Nuss ausdrehen. Die hintere Schraube auf der rechten Seite lässt sich einfacher entfernen, wenn das Bike dabei am Seitenständer steht (diese Position auch zum Ablassen des Motoröls beibehalten!). Den Motorschutz dann etwas auseinanderziehen und nach vorne abnehmen. Zusammen mit den Schrauben sicher ablegen.
  • Die Ölablassschraube ist auf der linken Seite (nicht wie bei den meisten Motorrädern unterhalb der Ölwanne!). Auch wenn es nicht im Reparaturhandbuch vermerkt steht, ist sie mit einem Draht gesichert (Bild 2). Diesen mit dem Seitenschneider aufzwicken und entfernen.
  • Jetzt kann die Ölablassschraube mit einem 17er-Schlüssel gelockert werden (aber noch nicht ausdrehen!).
  • Ich drehe jetzt den Ölmessstab etwas heraus (so kann von oben Luft dazu und das Öl rinnt gleichmäßiger und schneller ab).
  • Den Ölauffangbehälter platzieren und jetzt erst die Ablassschraube ausdrehen (siehe Bild 1) und an einem sicheren Platz ablegen.
    Vorsicht: Das Öl kommt anfangs mit relativ viel Druck und es kann auch ziemlich heiß sein! Da sich schwer abschätzen lässt in welchem Bogen das Öl anfangs herausschießt, halte ich einen Trichter unter, mit welchem ich den Ölstrahl gezielt in den Auffangbehälter leite!

    Nun heißt es etwas Geduld haben bis das gesamte Öl abgeflossen ist - das kann dauern. Es soll Leute geben, die das Motorrad über Nacht stehen lassen um auch den letzten Tropfen Altöl zu entfernen. Wir halten das für etwas übertrieben (und haben auch gar nicht die räumlichen Möglichkeiten, da wir alle Arbeiten meist auf der Straße erledigen). Aber man kann die Zeit nutzen, den Bereich um den Ölfilter (und den Motorschutz) zu reinigen.
  • Zwischendurch darauf achten, dass die Platzierung des Auffangbehälters dem geänderten Ölstrahl angepasst wird (da dieser schwächer wird, kann es sein, dass das Öl nicht mehr in den Behälter fließt, sondern an diesem vorbeiläuft - daher den Auffangbehälter von Zeit zu Zeit entsprechend positionieren!)
  • Wenn dann kein Öl mehr fließt, wird mit einem passenden Schlüssel der Ölfilter entfernt (ein Bandschlüssel ist gut geeignet, da er sich bei den engen Platzverhältnissen leichter über den Filter schieben lässt). Den Filter entfernen und auf dem Auffangbehälter komplett ausrinnen lassen.
    Achtung: Am Ölfilter befindet sich eine Menge Dreck (Fett von der Kette das sich hier ablagert hat und an dem viel Schmutz haftet).
    Tipp: Sollte der Filter in der Werkstatt zu fest angezogen worden sein und lässt sich nun nicht bewegen, kann man einen Schraubendreher durch das Filtergehäuse schlagen (dabei darauf achten, dass nicht das Gewinde in der Mitte beschädigt wird) und den Filter mit diesem provisorischen Hebel lockern.
  • Das Motorrad nun auf den Hauptständer stellen - es rinnt das letzte bisschen Öl aus!
  • Ist das Öl draußen, kann man den neuen Filter montieren.
    Beachte: Die Dichtung des neuen Ölfilters vorher mit etwas sauberem Öl einfetten und etwas vom frischen Öl in die Filterpatrone geben. Dann den Filter gerade ansetzen und nur von Hand festziehen. Mit dem Filterschlüssel nur noch einen letzten kleinen Ruck - keinesfalls zu fest anknallen (max. 10 Nm).
  • Jetzt die Ölablassschraube mit der neuen Dichtung versehen (Wölbung beachten!) und mit 35 Nm anziehen.
    Beachte: Diese Dichtung sollte zumindest bei jedem 2. Ölwechsel erneuert werden (bei den paar Cent lohnt sich Sparen wirklich nicht). Wenn die Schraube ordentlich sitzt, wird sie noch mit dem rostfreien Draht gesichert (Bild 2):
    Im Schraubenkopf findest du dazu 2 Löcher. Den Draht durch jenes Loch ziehen, dass näher beim Ölfilter liegt. Dann den Draht auf etwa 3 cm zusammendrehen und um den Schraubenkopf legen, unter Zug zum Loch am Motorgehäuse führen und hier befestigen (der Zug geht in Richtung Uhrzeigersinn). Überstehenden Draht abzwicken.
  • Jetzt kann das neue Öl eingefüllt werden:
    Wir füllen einmal den Messbehälter voll (2 l) und füllen diese Menge zügig ein (dazu ev. einen Trichter verwenden da der Zugang nicht ganz einfach ist - schon gar nicht mit montiertem Sturzbügel - und es sonst leicht zu einer großen Sauerei kommen kann.
    Für einen Ölwechsel, bei dem auch der Filter gewechselt wird, werden etwa 2,6 l Öl benötigt (ohne Filter 2,4 l)!
  • Dann den Rest der insgesamt benötigten Menge in den Messbehälter geben und einfüllen.
  • Messstab rein und den Motor kurz im Leerlauf drehen lassen (die Kontrollampe sollte nach kurzer Zeit ausgehen!).
  • Dann etwa zwei Minuten warten und den Ölstand kontrollieren. Das Öl sollte an der oberen Pegelmarke stehen.
    Beachte: Beim Kontrollieren des Ölstandes den Ölmessstab nicht eindrehen, sondern nur aufsetzen!
  • Zum Abschluss nicht vergessen, den Motorschutz wieder anzubringen. Dessen vier Halteschrauben werden mit jeweils 21 Nm angezogen.
Ölwechsel AT 1 Ölwechsel AT 2
Bild 1 Bild 2

Fiches

Die benötigten Zeichnungen zur Durchführung der Arbeiten findest du hier.