AT - Vorderreifen wechseln
Ich werde hier nur die Kurzform der Reifenmontage beschreiben - nämlich jene, wo die Reifen mit einer entsprechenden Maschine vom Fachmann montiert werden. Nur der Ein-/Ausbau wird selbst gemacht. Bei der Beschreibung handelt es sich um eine Reifenmontage bei der AfricaTwin. Es gibt natürlich Schrauberprofis, die auch die Montage des Mantels/Schlauches händisch durchführen. Aber ich finde, das muss nicht sein (außer du bist mit dem Bike in der Wüste oder sonst wo unterwegs wo keine Hilfe zu bekommen ist). Wer in extremen Gegenden fährt, der sollte alle benötigten Materialien (Montiereisen, Felgenschutz, Reservemantel, ev. Schlauch...) dabei haben und einen händischen Reifenwechsel zumindest einmal geübt haben. Wer hingegen - so wie ich - immer eine Werkstatt in der Nähe weiß (oder der Automobilclub nur einen Anruf entfernt ist), muss solche Arbeiten nicht unbedingt selbst machen. Ich bin bei den Arbeiten in der Werkstatt immer persönlich dabei (wenn man dem Mech ein paar Fragen stellt bei denen er sein Wissen zeigen kann, lässt er sich nebenbei auf die Finger schauen).
Welchen Reifen soll ich nehmen?
Laut Typenschein sind vorne folgende Reifen zulässig:
Michelin T66 *)
Bridgestone Trial Wing101
90/90-21 54H (Schlauchreifen)
Seit 2003 kam von Michelin der Anakee (mit 100% silica-verstärkter Gummimischung) auf dem Markt. Dieser Reifen wurde auch von mir verwendet, mit zwiespältigen Eindrücken: erste Eindrücke waren sehr positiv (da es auch in dem kalten Winter 2004/2005, mit seinen vielen Minusgraden, keine Rutscher gab). Leider waren die Reifen (vor allem der Vorderreifen), nach dem ersten Winter komplett rissig und gesprungen, so dass sie getauscht werden mussten. Dabei hatte ich gerade mal 6,5 Mm drauf (ein echter Hohn, denn mit den T66 hab ich fast 20 Mm geschafft!!).
Auch auf der BMW habe ich Anakee drauf (über die Laufleistung wird hier zu gegebener Zeit berichtet).
Tipp: Manchmal bekommt man die Reifen bei Händlern günstiger, welche selbst den Ein-/Ausbau am Motorrad nicht durchführen dürfen. Sie montieren und wuchten den Reifen aber trotzdem sehr fachmännisch, so dass man durchaus den Reifen dort kaufen und montieren lassen kann - den Ein-/Ausbau macht man dann selbst. Wie folgende Anleitung zeigt ist das keine große Sache:
Arbeitsschritte:
- Vorderrad ausbauen (dabei die Distanzhülsen links und rechts nicht verlieren und die Welle für den Tacho abnehmen!)
- Rad dem Mechaniker überlassen.
Dieser sollte nun auf der Montagemaschine den alten Mantel abmontieren (Ventil ausschrauben, Mantel auf einer Seite abheben, Schlauch raus, Mantel komplett weg) - Wichtig: ehe nun der neue Mantel montiert wird, sollte die Felge kontrolliert werden (Risse, Dellen, Felgenband, Speichenspannung, ...). Natürlich auch den Zustand des Schlauches begutachten (ist er spröde, Ventilansatz in Ordnung, aufpumpen und auf Löcher achten...). Im Zweifel den Schlauch erneuern!
- Jetzt wird der neue Mantel auf einer Seite mit einem Gleitmittel eingeschmiert und montiert (geht mit der Maschine recht schnell). Der Reifen wird jetzt umgedreht,
- der Schlauch kann eingesetzt werden (dabei nicht verdrehen, Ventil durch das Ventilloch führen und mit der Halteschraube fixieren). Dann etwas Luft einfüllen.
Jetzt wird der neue Mantel auf der zweiten Seite auch mit dem Gleitmittel beschmiert ehe er fertig montiert wird. - Achtung: Das Vorderrad der AT ist recht schmal. Somit ist es kaum möglich, dass der Mantel auf der zweiten Seite komplett mit der Maschine montiert wird. Hier ist also für das letzte Stück Handarbeit gefragt. D.h., dass mit Hilfe von Montiereisen das letzte Stück über die Felge gehebelt werden muss. Dabei ist Feingefühl gefragt, damit nicht der Schlauch beschädigt wird!
- Nun kann der Reifen mit dem nötigen Luftdruck aufgepumpt werden (2.0)
Dann ab auf den Wuchtständer und auswuchten (wenn nötig, werden die Wuchtgewichte auf die Speichen geschraubt) - Neue Dichtringe ebenfalls nicht vergessen, diese sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder gleich herausflutschen können. Erst nach dem Einbau wird alles eingefettet. Die Lager (mit Staubdeckel) sind schon mit Fett gefüllt. Die Dichtringe sollte es eigentlich auch beim Lagerdealer geben und sie sind dort sicher billiger als Originalteile.
- Die Achse begutachten (ob sie genügend gefettet ist). Notfalls neu einfetten und dann das Rad wieder einbauen. Dabei nicht auf die Distanzhülsen und die Tachowelle (auch hier schadet etwas Schmierfett nicht) vergessen.