Gaszug der AT tauschen
Allgemeines:
Im Rahmen eines Lenkertausches stellte sich das Problem, dass der Gaszug sich nicht mehr von selbst zurückstellte. Das ist zwar nicht unmittelbar gefährlich, aber es stört mich, wenn nicht alles am Bike ordentlich funktioniert. Die Ursache war bald gefunden: der hintere Zug (der „Schließer”) war zwischen der Gleitplatte und dem Gehäuse eingeklemmt worden. Bei der anschließenden „Reparatur” kam es - auf Grund mangelnder Erfahrung - zu einigen Riefen und Schrammen am Drehgriff und an der Gleitplatte, so dass ein Austausch dieser Teile sinnvoll erschien.
Benötigte Werkzeuge/Materialien:
- Kreuzschlitz-Schraubenzieher (mittlere Größe, langer Schaft)
- 10er Gabelschlüssel
- Ratschensatz
- Spitzzange
- Teflonspray
- Innensechskantschlüssel
- Stanleymesser
- neue Griffe (Soft Grip)
- neue Gleitplatte und Gasdrehgriff
Vorbereitungen:
Motorrad sicher abstellen. Für ausreichend Licht sorgen. Alle Werkzeuge und Materialien bereitlegen. Von verschiedenen Seiten wurde ich darauf hingewiesen, dass diese Arbeit eine ziemliche Fummlerei werden würde. Einige erzählten von ihren eigenen Erfahrungen, nach welchen sie alleine zum Einhängen der Züge einige Stunden brauchten ehe alles wieder funktionierte.
Was soll´s? Ich war im Urlaub und hatte Zeit - aber dann kam ich auf einen Trick, der die Arbeit enorm erleichtert hat (dazu gleich mehr). So habe ich, ohne fremde Hilfe, für alles zusammen eine knappe Stunde gebraucht.
Arbeitsschritte:
1. Tank abbauen:
Um Zugang zum linken Vergaser zu bekommen (hier sind die Züge an der Widerlagerung eingehängt), muss der Tank abgebaut werden. Das geht so:
- Sitzbank abnehmen
- Benzinhahn (wenn vorhanden) auf „Off”, mit einem langen Kreuzschraubendreher die Befestigungsschraube lösen und den Benzinhahnbetätiger abziehen (darauf achten, dass beim Lösen der Schraube der Hahn auf „Off” bleibt!)
- linke Seitenverkleidung komplett entfernen (2 Schrauben am Tank, 3 Schrauben an der Frontverkleidung und eine Inbusschraube am Steinschutzgitter) und Seitenverkleidung abnehmen. Die beiden Schrauben der rechten Seitenverkleidung entfernen, welche am Tank sitzen.
- die 2 Befestigungsschrauben des Tanks entfernen (12er Nuss)
- Tank anheben und abstützen (das dazu benötigte Teil findest du an der Unterseite der Sitzbank)
- Tankentlüftungsschlauch und Benzinschlauch abziehen (zuerst deren Klemmschellen mit der Spitzzange lösen) nun kann der Tank nach hinten-oben abgenommen und sicher abgelegt werden (auf den Benzinhahn aufpassen!)
2. Gasdrehgriff abmontieren:
Nun kann der Gasgriff abgenommen werden:
- zuerst ev. den Handprotektor entfernen (den originalen Protektor musst du nicht unbedingt abnehmen)
- die Schrauben des Drehgriffs entfernen(Kreuzschlitz oder 8er Nuss)
- Gehäusehälften trennen und abnehmen
Achtung: der hintere Teil hängt noch an den Gaszügen, Züge nicht zu knicken! - beide Kabel aushängen und den Drehgriff abnehmen (sind die Züge sehr kurz, kann es hilfreich sein, die Lenkerhalterung zu lösen und den Lenker etwas nach links zu verschieben)
- Gleitplatte aus dem Gehäuse entnehmen (Bild)
3. Weitere Arbeitsschritte:
- Die beiden Muttern des unteren Einstellers lockern (3). Dabei merken - besser markieren - in welcher Stellung sie waren (erspart später größere Einstellarbeiten)
Tipp! Jetzt kommt mein Trick: der Seilzug kann nun nach hinten aus seiner Halterung genommen werden. Damit wird das Einhängen später fast zum Kinderspiel - Nun am Vergaser den unteren Zug (= der Öffner) aushängen (5). Da der Zug am Lenker nicht mehr gehalten wird, kann er leicht nachgezogen und ausgehängt werden. Dazu kann die Widerlagerung (4) etwas im Uhrzeigersinn gedreht werden
4. Zusammenbau:
Es folgt der kniffligste Teil der Arbeit: Das Einhängen der Züge und der korrekte Zusammenbau.
- Zuerst werden die beiden Züge in die jeweiligen Führungen der Gleitplatte gelegt, dann die Gleitplatte mit den Zügen in das Gehäuse eingebracht.
Achtung: Darauf achten, dass der hintere Zug nicht aus seiner Führung rutscht und zwischen Gleitplatte und Gehäuse eingeklemmt wird! Ich sprühe die Teile vorher mit einem Teflonspray ein (kein Fett verwenden, da dieses verharzt und später alles verklebt!) - den hinteren Zug in den Drehgriff einhängen
- jetzt den vorderen Zug einhängen (beim Einhängen der Züge die Druckplatte fest im Gehäuse halten damit die Züge nicht aus den Führungen rutschen können)
- wenn du den vorderen Zug zu weit herausgezogen hast (da ja am anderen Ende kein Widerstand ist) diesen von unten zurückziehen (nicht von oben nachschieben, da er sonst knicken könnte!)
- Jetzt kann der Drehgriff ins Gehäuse gelegt werden. Wie es korrekt aussehen soll, siehst du am nebenstehenden Bild. Jetzt kann die andere Hälfte des Gehäuses montiert werden. Die Halteschrauben ziehe ich so fest an, dass die Gleitplatte nicht mehr rausrutschen kann, aber noch so viel Luft ist, dass der Griff über das Lenkerende geschoben werden kann!
- Den fertig montierten Drehgriff über den Lenker stülpen, in die korrekte Position bringen (am Lenker findest du eine Markierung) und die Halteschrauben des Gaszuggehäuses festziehen
5. Neuen Griff montieren:
Da der Gasdrehgriff nur mit dem original Gummigriff erhältlich ist, ich aber Soft-Grip verwende, musste ich auch noch den Griff tauschen.
- Den Gummigriff entfernen. Zuerst wird er über den Wulst gestülpt und dann nach außen abgezogen. Hier ist ein Stanleymesser hilfreich, da der Griff auf die Hülse geklebt ist und nicht immer leicht abgeht!
- Die Hülse von Kleberesten reinigen. Den neuen Griffen (nicht die „Billigstdorfer”) liegt ein spezieller Kleber bei. Dieser wird auf die Hülse aufgetragen. Ich trage ihn nur auf die äußere Hälfte auf, da er beim Aufschieben des Griffes sowieso über die ganze Hülse verteilt wird.
Achtung: Wenn du zur Lenkermitte hin zu viel aufträgst, quillt er zwischen Drehgriff und Gehäuse heraus und kann zu Verklebungen führen! - Der neue Griff lässt sich recht leicht aufschieben und korrekt platzieren. Dann noch etwas andrücken.
- Handprotektor wieder montieren.
6. Endmontage:
Nach einer nochmaligen Funktionskontrolle kannst du alles wieder zusammen bauen. Ehe der Tank montiert wird vor allem auf eine ordentliche Verlegung der Züge achten. Kontrollieren, ob diese nirgends eingeklemmt oder geknickt werden (das ist zwar bei dieser Vorgehensweise unwahrscheinlich, aber sicher ist sicher).
- Tank aufsetzen, Schläuche anschließen, fixieren, und den Tank anschrauben (27 Nm)
- Benzinhahnbetätiger aufstecken und anschrauben - gleich probieren ob er sich in alle Stellungen bewegen lässt
- Seitenverkleidung rechts am Tank anschrauben
- Seitenverkleidung links montieren (Schraube am Steinschlagschutz nicht vergessen!)
- Abschluskontrolle!
Und so sieht´s dann fertig aus:
AT - Hinterreifen wechseln
Welchen Reifen soll ich nehmen?
Laut Typenschein sind am Hinterrad der XRV 750 folgende Reifen zulässig:
Michelin T66X (serienmäßig verbaut)
Bridgestone Trial Wing152 Radial
140/80 R 17 69H (Schlauchreifen)
Wir haben nach seinem Erscheinen gerne den Anakee verwendet, da er sehr gute Haftung auch bei kalten und nassen Bedingungen bietet (wenn auch die Laufleistung gegenüber der Originalbereifung etwas geringer ist).
Arbeitsschritte:
- Hinterrad ausbauen (dabei die Distanzhülsen links und rechts nicht verlieren!) Die Stellung der Spannexzenter merken, um bei der Endmontage wieder die korrekte Kettenspannung einzustellen!
- Rad dem Mechaniker überlassen und Montage sowie Kontrollen wie beim Vorderrad durchführen. Durch die Breite des Hinterrades ist die komplette Montage mittels Maschine möglich und geht auch recht schnell.
- Nun kann der Reifen mit dem nötigen Luftdruck aufgepumpt werden (2.0 - 2.5 je nach Zuladung). Auswuchten nicht vergessen!
- Vor dem Einbau die Achse begutachten (ob sie genügend gefettet ist). Notfalls neu einfetten und dann das Rad wieder einbauen (Distanzhülsen nicht vergessen).
- Die Spannexzenter auf die gemerkte Position bringen und Radmutter festziehen. Nochmals Kettenspannung kontrollieren (am Seitenständer stehend etwa 3,5 cm).
Wichtige Hinweise:
- Wenn die Räder und die Bremssättel wieder montiert sind, die Bremsen einige Male betätigen, da die Bremsklötze vor dem Einbau etwas zurückgedrückt werden müssen und wieder richtig anliegen sollen.
- Neue Reifen haben meist Aufkleber. Diese unbedingt restlos entfernen!
- Neue Reifen sind (herstellungsbedingt) mit einer dünnen Schicht benetzt, die zu erhöhter Rutschgefahr führt (vor allem bei Nässe und/oder Kälte). Es sind einige km nötig, um diese Schicht abzufahren (generell spricht man von etwa 200 km, am besten auf kurvigen Straßen).
- Generell erreichen Reifen ihre optimale Haftung erst, wenn sie eine bestimmte Temperatur haben. Die ersten km sollten daher immer eher vorsichtig angegangen werden.
AT - Vorderreifen wechseln
Ich werde hier nur die Kurzform der Reifenmontage beschreiben - nämlich jene, wo die Reifen mit einer entsprechenden Maschine vom Fachmann montiert werden. Nur der Ein-/Ausbau wird selbst gemacht. Bei der Beschreibung handelt es sich um eine Reifenmontage bei der AfricaTwin. Es gibt natürlich Schrauberprofis, die auch die Montage des Mantels/Schlauches händisch durchführen. Aber ich finde, das muss nicht sein (außer du bist mit dem Bike in der Wüste oder sonst wo unterwegs wo keine Hilfe zu bekommen ist). Wer in extremen Gegenden fährt, der sollte alle benötigten Materialien (Montiereisen, Felgenschutz, Reservemantel, ev. Schlauch...) dabei haben und einen händischen Reifenwechsel zumindest einmal geübt haben. Wer hingegen - so wie ich - immer eine Werkstatt in der Nähe weiß (oder der Automobilclub nur einen Anruf entfernt ist), muss solche Arbeiten nicht unbedingt selbst machen. Ich bin bei den Arbeiten in der Werkstatt immer persönlich dabei (wenn man dem Mech ein paar Fragen stellt bei denen er sein Wissen zeigen kann, lässt er sich nebenbei auf die Finger schauen).
Welchen Reifen soll ich nehmen?
Laut Typenschein sind vorne folgende Reifen zulässig:
Michelin T66 *)
Bridgestone Trial Wing101
90/90-21 54H (Schlauchreifen)
Seit 2003 kam von Michelin der Anakee (mit 100% silica-verstärkter Gummimischung) auf dem Markt. Dieser Reifen wurde auch von mir verwendet, mit zwiespältigen Eindrücken: erste Eindrücke waren sehr positiv (da es auch in dem kalten Winter 2004/2005, mit seinen vielen Minusgraden, keine Rutscher gab). Leider waren die Reifen (vor allem der Vorderreifen), nach dem ersten Winter komplett rissig und gesprungen, so dass sie getauscht werden mussten. Dabei hatte ich gerade mal 6,5 Mm drauf (ein echter Hohn, denn mit den T66 hab ich fast 20 Mm geschafft!!).
Auch auf der BMW habe ich Anakee drauf (über die Laufleistung wird hier zu gegebener Zeit berichtet).
Tipp: Manchmal bekommt man die Reifen bei Händlern günstiger, welche selbst den Ein-/Ausbau am Motorrad nicht durchführen dürfen. Sie montieren und wuchten den Reifen aber trotzdem sehr fachmännisch, so dass man durchaus den Reifen dort kaufen und montieren lassen kann - den Ein-/Ausbau macht man dann selbst. Wie folgende Anleitung zeigt ist das keine große Sache:
Arbeitsschritte:
- Vorderrad ausbauen (dabei die Distanzhülsen links und rechts nicht verlieren und die Welle für den Tacho abnehmen!)
- Rad dem Mechaniker überlassen.
Dieser sollte nun auf der Montagemaschine den alten Mantel abmontieren (Ventil ausschrauben, Mantel auf einer Seite abheben, Schlauch raus, Mantel komplett weg) - Wichtig: ehe nun der neue Mantel montiert wird, sollte die Felge kontrolliert werden (Risse, Dellen, Felgenband, Speichenspannung, ...). Natürlich auch den Zustand des Schlauches begutachten (ist er spröde, Ventilansatz in Ordnung, aufpumpen und auf Löcher achten...). Im Zweifel den Schlauch erneuern!
- Jetzt wird der neue Mantel auf einer Seite mit einem Gleitmittel eingeschmiert und montiert (geht mit der Maschine recht schnell). Der Reifen wird jetzt umgedreht,
- der Schlauch kann eingesetzt werden (dabei nicht verdrehen, Ventil durch das Ventilloch führen und mit der Halteschraube fixieren). Dann etwas Luft einfüllen.
Jetzt wird der neue Mantel auf der zweiten Seite auch mit dem Gleitmittel beschmiert ehe er fertig montiert wird. - Achtung: Das Vorderrad der AT ist recht schmal. Somit ist es kaum möglich, dass der Mantel auf der zweiten Seite komplett mit der Maschine montiert wird. Hier ist also für das letzte Stück Handarbeit gefragt. D.h., dass mit Hilfe von Montiereisen das letzte Stück über die Felge gehebelt werden muss. Dabei ist Feingefühl gefragt, damit nicht der Schlauch beschädigt wird!
- Nun kann der Reifen mit dem nötigen Luftdruck aufgepumpt werden (2.0)
Dann ab auf den Wuchtständer und auswuchten (wenn nötig, werden die Wuchtgewichte auf die Speichen geschraubt) - Neue Dichtringe ebenfalls nicht vergessen, diese sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder gleich herausflutschen können. Erst nach dem Einbau wird alles eingefettet. Die Lager (mit Staubdeckel) sind schon mit Fett gefüllt. Die Dichtringe sollte es eigentlich auch beim Lagerdealer geben und sie sind dort sicher billiger als Originalteile.
- Die Achse begutachten (ob sie genügend gefettet ist). Notfalls neu einfetten und dann das Rad wieder einbauen. Dabei nicht auf die Distanzhülsen und die Tachowelle (auch hier schadet etwas Schmierfett nicht) vergessen.
Vordere Radlager der AT tauschen
Allgemeines:
Mit den Lagern am Vorderrad gibt es eher wenig Probleme. Hier dürfte die Abdichtung besser sein, was man schon daran merkt, wie schwer die Abstandshülse in den Dichtring einzusetzen bzw. herauszuziehen ist. Trotzdem sind hier, der Vollständigkeit halber, die Maße und Kurzzeichen aufgeführt:
alle Maßangaben in Millimeter | ||||
Vorderradlager RD04 / RD07 |
Innen Ø | Außen Ø | Breite | Kurzzeichen |
Lager 1, in der Nabe rechts |
17 | 40 | 12 | 6203 |
Lager 2, in der Nabe links |
17 | 47 | 14 | 6303 |
Arbeitsschritte:
- Vorderrad ausbauen. Dazu einen der beiden Bremssättel abbauen, damit der Reifen dazwischen hindurch passt. Klemmstück und Achse herausschrauben und das Rad etwas nach vorne ziehen. Jetzt den Tachoantrieb herausnehmen und dann das Rad ganz herausziehen.
- Damit die Bremsscheiben nicht im Dreck liegen das Rad auf einen fettfreien Lappen legen, und vorsichtig die Dichtringe mit einem Schraubenzieher heraushebeln.
- Nun einen Austreibdorn von oben in die Radnabe hineinschieben und den Rand des untenliegenden Lagers erfühlen. Die Abstandshülse in der Nabe zwischen den Lagern muss dazu etwas zur Seite gedrückt werden. Mit Hammer und Dorn über diesen Rand das Lager austreiben, immer im Kreis klopfen, damit es sich nicht verkantet. Das Herausklopfen ist für ungeübte nicht ganz einfach! Wenn das Lager heraußen ist, fällt die Abstandshülse gleich mit raus. Das Lager auf der anderen Seite kann ohne diese Hülse leichter ausgetrieben werden.
- Dann die Lager wieder einbauen.
Wichtig: Nur auf den äußeren Lagerrand schlagen! Dazu am besten ein passendes Rohrstück verwenden. Zur Not kann man auch das alte Lager benutzen. Aber hier gilt wieder: schlägt man es zu weit rein, bekommt man es nur schwer wieder heraus.
Vor dem Einbau des zweiten Lagers auf keinen Fall die Abstandshülse vergessen! - Die neuen Dichtringe sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder herausflutschen. Erst nach dem Einbau alles einfetten, besonders die Dichtlippen und auch den Tachoantrieb nicht vergessen.
- Das Rad wieder einbauen, dabei die Distanzhülse nicht vergessen. Wenn das Rad und der Bremssattel wieder eingebaut sind, die Bremse ein paar Mal betätigen, da die Bremsklötze beim Aus-/Einbau etwas zurückgedrückt wurden.
Hintere Radlager der Africa Twin tauschen
Allgemeines:
In der nachfolgenden Tabelle findest du die Maße und die Kurzzeichen für die Radlager der AT (Modelle RD 04/RD 07). Im Kurzzeichen sind die Maße der Lager eindeutig aufgeschlüsselt. Wenn ihr euch also die Lager besorgen wollt - nach Möglichkeit nicht beim (teuren) Ho*dahändler sondern bei einem speziellen Laden für Lager (Adressen findet ihr in den Gelben Seiten) - reicht die Angabe des Kurzzeichens völlig aus. Die Lager gibt es in unterschiedlichen Ausführungen (etwa: spritzwassergeschützt, für hohe Temperaturen geeignet, mit speziellem Lagerspiel,...). Für die Africa Twin reichen die normalen Rillenkugellager mit zwei Dichtscheiben völlig aus. Die „Extras” der Lager sind durch eine dem Kurzzeichen nachgestellte Zahlen- und/oder Buchstabenkombination gekennzeichnet. Da diese Kennzeichnung von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ist, gebe ich hier nur ein Beispiel an: 6203-2ZR. Die ersten vier Zahlen sind genormt und bei allen Herstellern gleich, sie bedeuten: Rillenkugellager mit Innendurchmesser 17 mm, Außendurchmesser 40 mm und einer Breite von 12 mm. Die Zahlen/Buchstabenkombination hinter dem Bindestrich ist nicht genormt und unterscheidet sich daher von Firma zu Firma. In diesem Beispiel ist das Lager von der 4ma FAG (Maße sind davor angegeben). Die Kennzeichnung "2ZR" bedeutet, dass dieses Lager mit zwei Dichtscheiben (staub- bzw. spritzwassergeschützt) ausgerüstet ist. Im Lagerladen reicht es, wenn ihr sagt: Lager 6203 spritzwassergeschützt.
Die Hinterradlager der AT (auch die der TA) sind sehr anfällig gegen Schmutz und Wasser. Wer manchmal mit der TA oder der AT ins Gelände geht, wird bald die Anfälligkeit der Lager (eine der wenigen Schwächen der AT) feststellen. Bei einem günstigen Lagerdealer kosten die Lager um die EUR 10,--/Stk.
Es empfiehlt sich, vor dem Einbau diese Anleitung genau durchzulesen und sich die dazugehörigen Fiches anzusehen!
alle Maßangaben in Millimeter | ||||
Hinterradlager RD04 / RD07 |
Innen Ø | Außen Ø | Breite | Kurzzeichen |
Lager 1, Bremsscheibenseite |
17 | 40 | 12 | 6203 |
Lager 2, Kettenseite |
17 | 47 | 14 | 6303 |
Lager 3, im Kettenradträger |
20 | 47 | 14 | 6204 |
Arbeitsschritte:
- Rad ausbauen (dabei die Distanzstücke links und rechts nicht verlieren!)
- Rad mit der Nabe (bzw. Bremsscheibe) auf einen - nicht fettigen - Lappen legen, damit nichts beschädigt wird.
- Kettenrad abziehen - nicht abschrauben! Wirklich nur einfach nach oben aus den Ruckdämpfern ziehen. Wenn es fest sitzt, vorsichtig mit einem Hammer nachhelfen. Falls die Gummikeile herausfallen, einfach entsprechend der Druckspuren wieder einlegen. Da kann man (eigentlich) nicht viel falsch machen.
- In der Nabe des Kettenradträgers sitzt das größere Lager, vorsichtig mit Hammer und einem Dorn austreiben. An dem Lager hängt noch ein Distanzstück, das mit einer dünnen Hülse im Lager steckt. Die wird auch vorsichtig aus dem Lager ausgetrieben und in das neue Lager eingetrieben, aber gaaanz vooor*uups*sichtig!!!
- Jetzt das Lager wieder einbauen.
Wichtig: Nur auf den äußeren Lagerrand klopfen, am besten mit einem passenden Rohrstück. Zur Not kann man auch das alte Lager benutzen, aber Vorsicht, schlägt man es zu weit rein, bekommt man es nur schwer wieder heraus (das kennen wir schon vom Lenkkopflager). - Nun von oben in die Radnabe hineingreifen und den Rand des untenliegenden Lagers erfühlen. Mit Hammer und Dorn über diesen Rand das Lager austreiben, immer im Kreis klopfen, damit es sich nicht verkanten kann.
Achtung: In der Nabe ist eine Abstandshülse, die herausfällt sobald eines der Lager herausgeschlagen wurde. Einbau des Lagers wie schon oben beschrieben. - Rad umdrehen und genauso mit dem dritten Lager verfahren. Vor dem Einbau des Lagers NICHT VERGESSEN diese Hülse wieder einzusetzen!!
- Neue Dichtringe ebenfalls nicht vergessen, diese sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder gleich herausflutschen können. Erst nach dem Einbau wird alles eingefettet. Die Lager (mit Staubdeckel) sind schon mit Fett gefüllt. Die Dichtringe sollte es eigentlich auch beim Lagerdealer geben und sie sind dort sicher billiger als Originalteile.
- Achtung: Auf der Kettenradseite ist im großen Lager eine Hülse. Also muss beim Kauf der Dichtringe für den inneren Durchmesser des Dichtrings der Durchmesser der Abstandshülse (die vor dem Radeinbau eingesetzt wird) angegeben werden, nicht der Lagerinnendurchmesser, sonst passt der Dichtring nicht!
Für den äußeren Durchmesser des Dichtrings kann der normale Außendurchmesser des Lagers (47 mm) angegeben werden. - Alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen- und das Rad einbauen. Wenn das passiert ist, die Bremse ein paar Mal betätigen, da die Bremsklötze zum Aus-/Einbau des Rades etwas zurückgedrückt wurden.
Wie die Radlager am Vorderrad gewechselt werden erfährst du hier.